Liebe Bürger*innen,
in das Baugebiet, Hobshof und Kapellenweg in Vinxel kommt wieder Bewegung, seitdem der Investor, die SHP Vinxel GmbH, einen neuen Entwurf bei der Verwaltung der Stadt Königswinter eingereicht hat. Der Entwurf wird auch ein Tagesordnungspunkt auf der kommenden Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am kommenden Mittwoch sein.
Artikel im Bonner General Anzeiger von Hansjürgen Melzer, vom 28.02.2020
Am Mittwoch, dem 4. März 2020 tritt wieder der Planungs- und Umweltausschuss (PUA) der Stadt Königswinter zusammen. Auf seiner Tagesordnung finden sich unter TOP 4.2 und TOP 4.3 auch zwei Punkte, die die weitere Entwicklung von Vinxels Dorfmitte betreffen.
TOP 4.2 soll im Flächennutzungsplan (FNP) die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der unter TOP 4.3 behandelte überarbeitete Bebauungsplan umgesetzt werden kann.
Anlage 2, dokumentiert noch einmal den Bürgerworkshop vom 6. November 2019, darunter auch Fotos der Stellwände mit allen Anregungen.
Anlage 3, werden diese Anregung tabellarisch aufgelistet und sind mit den Kommentaren seitens des Investors versehen.
Anlage 4, neuer Städtebaulicher Entwurf, der Sitzungsvorlage 57/2020.
Anlage 5, stellt den überarbeiteten Entwurf als Plan mit textlichen Erläuterungen dar.
Die Bürgerinitiative Vinxel (BI Vinxel) und der Bürgerverein Vinxel (BV Vinxel) werden zum neuen Entwurf bis zum PUA-Termin eine erste Einschätzung geben und haben folgenden Fragenkatalog zusammen gestellt.
- Sehen Sie im derzeitigen Entwurf von SHP die Idee eines Ortszentrums mit architektonischem Anspruch verwirklicht, wie es von Politik und Bürgern immer wieder gefordert wurde?
- Oder was soll sich auf dem zu bebauenden Areal entwickeln, ein Ortszentrum mit hoher städtebaulicher Qualität oder nur ein neues Quartier für möglichst viele Bewohner?
- Wird die Dichte der Bebauung einer eher dorftypischen, lockeren, mit viel Grün durchsetzten Bebauung gerecht? Ist dafür z.B. eine Grundstücksgröße von 150 qm für ein Doppelhaus ausreichend, so dass für den Garten nur noch etwa 50 qm bleiben?
- Ist die hier geplante Bebauung geeignet, ein hochwertiges Wohnen zu ermöglichen, vor allem für den am stärksten wachsenden Anteil älterer, oft nicht unvermögender Menschen, wenn Mehrfamilienhäuser im Abstand von 6 Metern stehen und man den Ausblick auf 25 und mehr Stellplätze gleichzeitig bekommt?
- Wie kann garantiert werden, dass für alle Gebäudetypen eine qualitativ hochwertige Architektur entsteht? Sollte damit der „Haus-und-Hof-Architekt“ beauftragt werden, bei dem erfahrungsgemäß Low-Bugdet im Vordergrund steht? Oder sollte es nicht vielmehr einen Wettbewerb geben, um die Qualität zu wahren? Dies betrifft v.a. das Dorfzentrum, aber auch die Landschaftsplanung.
- Um die Kapelle herum soll eine Fläche von 200 qm freigehalten werden. Sie steht damit in relativ enger Position zu Straßen und einem Mehrfamilienhaus. Nur zu einer Seite öffnet sich diese Freifläche. Ist dies eine angemessene Situation für einen zentralen, identifikationsstiftenden Platz in einem Ort mit demnächst über 2.000 Bürgern?
- Im früheren Plan gab es eine Gemeinbedarfsfläche, die sicher vor allem den Bewohnern unseres Ortes zugutekommen sollte. Was ist davon im neuen Entwurf geblieben? Welche Garantien sind vom Investor zu fordern, dass die Idee der Gemeinbedarfsfläche erhalten bleibt? Oder reichen die 60 qm, die im Kindergarten evtl. von Vereinen genutzt werden können?
- Ist es zu akzeptieren, dass vom Alten Hobshof nichts mehr bleibt, auch nicht in architektonischen Zitaten?
- Ist anhand des vorliegenden Planes (vor allem für den normalen Bürger) zu erkennen, wie sich die neuen Gebäude in die Bestandsbebauung und die Landschaft einfügen? Werden die Auswirkungen insbesondere am Geländesprung am Ende der Hobshofwiese deutlich? Oder müsste nicht zumindest wieder ein Massenmodell zur besseren Anschaulichkeit erstellt werden?
- Sollte mit diesem Baugebiet nicht die Möglichkeit ergriffen werden, bei Verkehr, Energie, sonstige Ressourcen die zukünftigen Bedürfnisse und Notwendigkeiten einzuplanen?
- In den Kommentaren zum Bürgerworkshop wurde an Stellen, an denen es um Umwelt- und Klimaschutz geht, auf Prüfung im weiteren Verfahren verwiesen. An welcher Stelle des Planungsprozesses wird die AG Nachhaltigkeit, an deren Spitze sich spontan Bürgermeister Wirtz gestellt hat, ihre Vorschläge und ihr Votum einbringen?
- An einigen Stellen sind die ebenerdigen Stellplatzflächen fast so groß wie die Bauflächen. Ist das zukunftsweisend?
- In dem neuen Quartier werden geschätzt etwa 400 bis 450 Menschen leben. Das entspricht ca. 25% der heutigen Vinxeler Bevölkerung. Ist das als organisches und gesundes Wachstum zu verstehen, wenn dieses Viertel zusammen mit Neubürgern aus größeren Innenverdichtungsbereichen innerhalb von etwa drei Jahren integriert werden soll?
- Warum gibt es keinen sozial geförderten Wohnraum, selbst wenn der Baulandbeschluss erst nach dem Aufstellungsbeschluss für den B-Plan 50/18 kam? Sozial Schwächere gehören mit zu unserer Gesellschaft und sollten, wie immer wieder in Vinxel gefordert, eine bessere Chance auf Integration haben.
- Ist angesichts der Bedeutung des Areals für das Aussehen und die Zukunft von Vinxel eine Beteiligung der Bevölkerung entsprechend § 3 des BauGB wirklich ausreichend? Erfahrungsgemäß ist es dann so gut wie unmöglich, Planänderungen zu erreichen, die über Materialwahl oder Traufhöhe hinausgehen. Ideen wie Bereiche für Coworking o.ä., die zu einem Weniger an Verkehr führen würden, haben dann kaum mehr eine Chance.
Schauen Sie aber auch selbst, was aus Ihren Anregungen und Wünschen geworden ist. Denn gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch (frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung) können wir demnächst zum Bebauungsplan wieder Stellung nehmen.